In Frättingsdorf ist 1869 sogar der erste Ringofen Mitteleuropas entstanden. Die neuen Ringöfen brachten eine enorme Produktionssteigerung mit sich. Sie benötigten aufgrund ihrem kontinuierlichen Betrieb (in einem ringförmigen Kanal, der um einen riesigen Schornstein angeordnet war, wurden Kammern der Reihe nach beheizt), bis zu 70% weniger vom Brennstoff Kohle als die bisherigen Feld- und Felbbrandöfen mit nur einer Kammer. Mit einem Grundriss von 25×53 Metern war der Frättingsdorfer Ofen mitverantwortlich für die Produktion von 20 bis 30 Waggons Ziegeln täglich, welche am damals längsten Bahnhof zwischen Wien und Brünn verfrachtet wurden. Die Ziegelindustrie beschäftigte in Frättingsdorf zur Bestzeit anno 1873 um die 450 Arbeiter.
Gänserndorf erhielt 1854 am Halterberg seinen ersten von fünf Ziegelöfen, wobei von zwei Öfen nur die Existenz bekannt ist, aber keine Überreste gefunden wurden. 1905 wurde zwischen Gänserndorf und Reyersdorf dann ein Ringofen erbaut, in welchem bis 1970 Lieferungen in der Größenordnung von bis zu 2 Mio. Ziegeln abgefertigt wurden. In Kreuzstetten wurden bis 1975 Ziegel produziert und bis nach Russland exportiert. Das Ziegelwerk war das Vermächtnis von Herrn Steingasser, dem “Ziegelbaron”. Er hat weitere Werke in Stillfried, Wolkersdorf und dem bereits genannten Frättingsdorf betrieben. Um die Werke zu betreiben wurden Arbeiter aus dem tschechischen Mähren eingestellt, welche die zahlreichen Tätigkeiten billig durchführten. Dazu gehörten: Lehm- und Einschieber, Setzer, Brenner, Ausschieber, Formbauer und Heizer. Es lässt sich erahnen, wie bedeutend diese Industrie vor allem auch in Zeiten des Wiederaufbaus für Niederösterreich war.