Die Königin der Speisepilze – die Morchel

Morchel

Frühlingspilz

Manche Gebiete im Weinviertel – vor Allem auch Augebiete bei der March und Donau – bieten optimale Bedingungen für die Morchel, die umgangssprachlich im Marchfeld teilweise auch „Mairaucher“ genannt wird. Die Morcheln sind bei den richtigen Umständen Mitte/Ende März zu finden und ihre Lebenszeit dauert nur bis circa Mitte/Ende Mai an, das kommt meist auf die Witterung an und kann demnach variieren. Der April ist die „prime-time“ und somit auch – erfahrungsgemäß – am lukrativsten für Morchelsammler. Die beste Witterung ist ein sanfter Übergang vom Winter in den Frühling, der ohne große Kälterückschläge vonstatten geht. Ungünstig hingegen ist ein sehr kalter Winter, auf welchen ein kaltes und trockenes Frühjahr folgt. Laut meinen persönlichen Erfahrungen habe ich in den ersten zwei Aprilwochen die ersten Morcheln gefunden.

Die Morchel ist einer der wenigen Pilze, die lediglich im Frühjahr wachsen. Sie gehören zur Klasse der Schlauchpilze, dies hat damit zu tun, dass die Sporen in schlauchartigen Gebilde heranwachsen. Ein Querschnitt lässt erkennen, dass die Morchel innen hohl ist. Das macht sie unter anderem auch als Speisepilz interessant, da man sie befüllen kann. Die Morchel zeichnet sich durch ihren wabenartigen und brüchigen Fruchtkörper aus und riecht interessant frisch und etwas nussig.

Beliebte Aufenthaltsorte

Möchte man Morcheln finden, sollte man Auenwälder, lichte Laubwälder mit Eschen, Erlen, Pappeln und Weiden, Fluss- und Bachufer, Waldränder und Hecken absuchen. Die besten Erfahrungen sammelte ich an lichten Waldrändern in der pannonischen Fauna und Flora im Marchfeld. Auch in Parks, an Wegböschungen und unter Obstbäumen lässt sie sich finden. Morcheln mögen Kalk und meiden saure Böden. Die Donauauen sind ganz beliebte Orte, um Morcheln zu suchen, sind jedoch auch ziemlich überrannt. Da empfehle ich es zeitlich aufzustehen und schon circa ab Mitte März die ersten Kontrollgänge durchzuführen. Im Weinviertel würde ich bei den Marchschlingen suchen, nach den oben erwähnten Bäumen Ausschau halten und abgelegene, verlassene Wälder durchstreifen. Es kann auch ein kleinerer Wald sein, Morcheln habe ich auch schon im Windschutzgürtel gefunden.
In der Größe weichen die Exemplare stark voneinander ab und sie sagt meist nichts über das Alter aus. Das Alter einer Morchel erkennt man an der Farbe des Fruchtkörpers. Es gibt Morcheln, die nach einigen Zentimetern Größe ausgewachsen sind, es gibt aber auch Einzelfälle, welche circa 40 Zentimeter hoch und über einen Kilogramm schwer waren.

Dem Neuling wird empfohlen eine entdeckte Morchel nicht gleich zu ernten, sondern sie in Muße zu betrachten. Das Auge soll das Bild der wabigen Morchel in ihrer natürlichen Umgebung in Ruhe aufnehmen und den grauen Zellen zur Verarbeitung und Prägung übermitteln. Die Augen somit auf das Aussehen der Morchel konditionieren, um sich das Muster besser zu merken. Morcheln sind nämlich Künstler der Tarnung. Es wird außerdem davon ausgegangen, dass Morcheln in südöstlicher – südwestlicher Hanglage früher fruktifizieren. Ein Tipp: stark abschüssiges Gelände möglichst von unten nach oben absuchen.




Kulinarisches

Achtung: Morcheln sind roh ungenießbar und gesundheitsschädigend und sollten immer gekocht werden. Sie können paniert oder gefüllt werden, sie können zu einer Suppe, für eine Sauce oder für ein Risotto verarbeitet werden. Die Pilze können zerhackt und für Pasteten oder Terrinen verwendet werden.

Haltbar machen

Sie sind typische Dörrpilze, das heißt meistens werden sie zur Konservierung getrocknet. Viele Gourmets bestätigen, dass Morcheln erst nach dem Dörren ihr volles Aroma entfalten. Dazu können sie mit einem Dörrgerät getrocknet werden oder im Backrohr bei circa 50 Grad Celcius und das circa 5 Stunden lang. Nachdem sie komplett getrocknet wurden, kann man sie in luftdichten Glaseinmachgläser lagern; gut vor Feuchtigkeit geschützt sind sie somit mehrere Jahre haltbar.

(Faszination Morchel, praktischer Ratgeber für Pilz- und Naturfreundem, von Hein Gerber, Seite 13)

Das Österreichische Forstgesetz erlaubt eine Entnahme von 2 kg. Örtliche Sammelbestimmungen bitte beachten! (Diese Menge darf pro Person und Tag nicht überschritten werden.)

Funde im April 2021

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Wir haben die Morchelsuche am 15. März 2021 begonnen – jedoch war es da noch realtiv kalt, die Nächte waren leicht frostig – eigentlich kam es eher einem Kontrollgang gleich, um etwas die Natur zu beobachten. Die Begrünung hat erst langsam begonnen zu wachsen, einige Boten des Frühlings waren schon zu sehen: purpurote Taubnessel, persischer Ehrenpreis, Scharbockskraut, Veilchen, die giftige Herbstzeitlose war noch in einem ganz jungen Stadium.

Anfang April war es wieder relativ warm, es hatte teilweise bis zu 19°C, doch dann wurde es erneut kalt. In den Nächten leichter Frost, jedoch auch einiges an Regen, was ja generell zu bevorzugen ist für das Pilzwachstum. Die weiteren Kontrollgänge waren erfolglos. Jedoch hörte ich schon aus den umliegenden Ortschaften, dass die ersten Morcheln gefunden wurden. Am 25.04.2021 war es dann so weit, im leicht feuchten Wald konnte ich die Morcheln in der obigen Bildgallerie finden. Das ist immer wieder ein schönes Erlebnis, diesen exzellenten Speisepilz mit seinem einzigartigen, etwas nussigen Geruch, wahrzunehmen.

Quellen:

Faszination Morchel – Praktischer Ratgeber für Pilz- und Naturfreunde*

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