„Tote Ackerböden mit geringem Ertragspotenzial“ waren der Grund, warum sich das Team um Robert Harmer, auf dem Gut Alt-Prerau, für die biologische Landwirtschaft entschied. Hoher Wert der Kuluren ist Harmer wichtiger als hoher Ertrag. Ihm zufolge ist die biologische Landwirtschaft außerdem in der Lage, die Bevölkerung mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen, „da der Wert unserer Lebensmittel eindeutig höher ist als bei der konventionellen Landwirtschaft, wodurch geringere Mengen benötigt werden.“
Ruft man sich zusätzlich ins Gedächtnis, wie viele Lebensmittel, in Österreich allein, jährlich weggeworfen werden, so erscheint dies sehr plausibel. Der offiziellen Webseite der Stadt Wien ist zu entnehmen: „Österreichische Haushalte werfen bis zu 157.000 Tonnen an angebrochenen und original verpackten Lebensmitteln weg, obwohl diese bei rechtzeitigem Konsum genießbar gewesen wären.“ Im Jahr würden die Wiener durchschnittlich 40 Kilogramm genießbare Lebensmittel wegwerfen, was bei einer Einwohnerzahl von 1,86 Mio. ganzen 74.400 Tonnen Lebensmitteln entspricht.
Paradoxerweise unterliegen Landwirte, trotz der großen Mengen entsorgter Lebensmittel, einem Produktionsdruck. Harmer gibt außerdem zu bedenken, dass auch Biobauern diesen Druck spüren, allerdings würde sich der Biomarkt mehr an der Nachfrage ausrichten, als am Profit. Aus anderer Quelle erfuhren wir außerdem, dass Landwirte etwa durch die Verwendung von Gensaat schnell in Abhängigkeiten geraten können, was den Profitdruck zusätzlich verstärken kann. Im Falle der Gensaat werden nämlich spezielle Pestizide und Düngemittel benötigt.
Eine Veränderung des Klimas konnte Robert Harmer beobachten, merkt aber an, dass Trockenheit für gesunde Pflanzen auch ein Vorteil sei. Problematisch könnte jedoch die Zunahme der UV-Strahlung werden, denn wie aus einem Vortrag der BOKU hervorgeht, ist diese stark angestiegen: „UV-Bestrahlungsstärke hat im Zeitraum 1997-2015 signifikant zugenommen.“ Zum Sonnenbrand kann es beispielsweise auch bei Weintrauben kommen.